Ein psychogener Tremor kann ohne erklärbare körperliche Ursache auftreten. Meist hat diese Tremor-Art einen bestimmten psychischen Auslöser, ein Trauma, hinter sich stehen. Früher war der psychogene Tremor z.B. als „Kriegszittern“ bekannt, da er oftmals bei Soldaten, die aus dem Krieg zurückgekommen waren, auftrat. Der psychogene Tremor kann jede Form von organischen Tremores imitieren, lässt sich jedoch durch Messungen in den meisten Fällen gut abgrenzen. Etwa die Hälfte der PatientInnen mit einer psychogenen Bewegungsstörung leiden an einem psychogenen Tremor.
Beim verstärkten physiologischen Tremor ist, wie der Name bereits andeutet, der eigentliche physiologische Tremor, den jeder Mensch hat, verstärkt. Der normale physiologische Tremor ist mit freiem Auge meist nicht sichtbar und zeichnet sich durch eine hohe Frequenz und niedrige Amplitude aus. Beim verstärken physiologischen Tremor sieht man das Zittern mit bloßem Auge, die Frequenz des Zitterns ist jedoch ähnlich hoch, wie beim normalen physiologischen Tremor. Oft tritt diese Art Tremor als Haltetremor auf, kann aber auch als Ruhetremorvorkommen.
Den verstärkten physiologischen Tremor von einem essentiellen Tremor zu unterscheiden kann oftmals schwierig sein. Ein Anhaltspunkt kann die hohe Frequenz sein; der verstärkte physiologische Tremor tritt selten unter einer Frequenz von 7,5 Hz auf. Er kann auch unter Einfluss von Medikamenten oder anderen wirkungsvollen Substanzen (z.B. Alkohol, andere Toxine) vorkommen.
Im Rahmen einer Hypoglykämie, umgangssprachlich als „Unterzuckerung“ bezeichnet, kann ein Tremor auftreten. Häufig sind PatientInnen mit Diabetes davon betroffen, doch sie kann auch Nicht-Diabetiker betreffen. Bei der Hypoglykämie sinkt der Blutzuckerspiegelauf ein ungewöhnlich niedriges Level, was bei PatientInnen mit Diabetes deshalb auftreten kann, weil die Dosis des Insulins nicht passend gewählt wurde. Insulin hilft dabei, den Blutzuckerspiegel zu senken; wird eine zu hohe Dosis gewählt und erhält der Körper zu wenig Kohlehydrate, so kann es zum Abfall des Blutzuckers kommen. Typische Symptome einer „Unterzuckerung“ sind z.B. Schwindel, Schwitzen, Kraftlosigkeit, Müdigkeit, Heißhunger, Gereiztheit, hoher Blutdruck und schneller Puls sowie Zittern.
Der orthostatische Tremor unterscheidet sich deutlich von anderen Tremores. Bei dieser Tremor-Art sind die Beine betroffen, meist manifestiert sich ein hochfrequentes Zittern zwischen 13-18 Hz. Durch dieses Zittern wird bei Betroffenen eine Standunsicherheit ausgelöst. Diese kann dazu führen, dass Betroffene stürzen. Um die Standunsicherheit zu kompensieren, lehnen sich Betroffene meist an oder gehen umher. Die Standunsicherheit zeigt sich normalerweise nur im Stehen – beim Sitzen, Liegen oder Gehen kommt es zu keinen bzw. minimalsten Einschränkungen. Bei älteren Betroffenen kann es jedoch sein, dass sich auch eine leichte Gangunsicherheit zeigt. Die Ursache für den orthostatischen Tremor ist nicht bekannt.
Dystonie ist der Sammelbegriff für neurologische Bewegungsstörungen, bei denen sich die Muskeln anhaltend und nicht beeinflussbar zusammenziehen. Das motorische Zentrum im Hirn ist bei Betroffenen geschädigt, was diese Muskelkontraktionen zur Folge hat. Auch Tremor ist ein Symptom, das bei einer Dystonie auftreten kann. Der dystone Tremor betrifft entweder die von der dystonen Symptomatik betroffene Körperregion oder kann als sogenannter bilateraler Haltetremor in den Händen auftreten.
Der zerebelläre Tremor (Kleinhirntremor) nimmt seinen Ausgang im Kleinhirn, dem Cerebellum. Typischerweise tritt er als Intentionstremor bei Bewegung auf, daher wird er mit dem Intentionstremor oft synonym verwendet. Durch verschiedene Schädigungen im Kleinhirn kann es zum zerebellären Tremor kommen, eine der häufigsten Ursachen sind Läsionen bei Multipler Sklerose. Eine weitere Ursache ist die toxische Degeneration des Kleinhirns durch Alkoholmissbrauch. Die Frequenz des Kleinhirntremors liegt üblicherweise zwischen 2,5-5 Hz. Er ist einer der Tremor-Arten die Betroffene, bedingt durch die Art der Aktivierung, am meisten beeinträchtigt – es kann daher dazu kommen, dass die betroffene Extremität nicht mehr richtig benutzt werden kann.
Der Holmes Tremor ist eine seltene Tremor-Art, die mit einiger Verzögerung nach Hirnstammläsionen auftreten kann. Bis sich ein Holmes Tremor nach einer Verletzung des Gehirns zeigt, können Monate und sogar Jahre vergehen. Gekennzeichnet ist er durch gleichzeitiges Auftreten von Ruhe-, Halte- und Intentionstremor. Die Frequenz des Zitterns ist niedrig (2-4 Hz) und es ist häufig weniger rhythmisch als bei anderen Tremores. Durch die Aktivierung des Tremors in allen drei Positionen sind Betroffene meist sehr eingeschränkt.
Auch bei der Wilson-Krankheit kann Tremor als Symptom auftreten. Die Wilson-Krankheit entsteht durch einen Gendefekt und Betroffene können überschüssiges Kupfer, das sie mit der Nahrung aufnehmen, nicht richtig ausscheiden. Da die Abläufe des Kupferabbaus in der Leber verändert sind, wird überflüssiges Kupfer nicht ausgeschieden, sondern setzt sich in Organen und dem Gewebe ab. Da auch das Gehirn von den Ablagerungen betroffen ist, kann es bei der Wilson-Krankheit zu ähnlichen Symptomen wie bei Parkinson oder Demenz kommen. Zu diesen Symptomen zählt auch der Ruhetremor.
Der Gaumensegeltremor wird auch palataler Tremor genannt und tritt in zwei verschiedenen Formen auf. Er ist gekennzeichnet durch Zittern des Gaumensegels. Als symptomatischer Gaumensegeltremor kann er nach Verletzungen im Gehirn auftreten, beim Auftreten ohne klar erkennbare Ursache spricht man von einem essentiellen Gaumensegeltremor. Die Mehrheit der Gaumensegeltremores sind symptomatische Tremores und generell ist der Gaumensegeltremor sehr selten. Beim essentiellen Gaumensegeltremor tritt eine sehr unangenehme Beschwerde auf: ein klickendes Ohrengeräusch, das durch die rhythmische Aktivität des „Gaumensegelspanners“, dem Musculus tensor veli palatini, verursacht wird.
Auch bei einer Schilddrüsenüberfunktion, der sogenannten Hyperthyreose, kann ein Tremor auftreten. Bei der Hyperthyreose werden übermäßig viele Schilddrüsenhormone produziert; dadurch ist der Körper mit diesen Hormonen überversorgt. Durch die Überversorgung können körperliche Symptome wie übermäßiges Schwitzen, Schlaflosigkeit, Nervosität, Rastlosigkeit, Gewichtsabnahme oder auch Zittern auftreten.
Medikamenteninduzierte und toxische Tremores können nach Einnahme bestimmter Substanzen (z.B. Medikamente) klinisch in vielen Formen auftreten. Die häufigste Tremor-Art ist dabei der verstärkte physiologische Tremor, der z.B. von bestimmten Asthma-Medikamenten oder Antidepressiva ausgelöst werden kann. Eine weitere Möglichkeit eines medikamenteninduzierten Tremors ist ein Parkinson-Tremor, der durch die Einnahme von Neuroleptika oder anderen Dopaminagonisten auftreten kann. Durch Intoxikation von Substanzen, wie z.B. Lithium, kann ein Intentionstremor auftreten. Der Intentionstremor findet sich auch beim Alkoholmissbrauch; bei einem Entzug kann es wiederum zu einem verstärkten physiologischen Tremor kommen.
Quelle aller Erklärungen dieser Seite: https://tremitas.com/krankheitsbilder/andere-tremor-arten/