Stell dir 100 Parkinson Patienten in einem Raum vor! Es wird keinen geben, der die exakt gleiche Symptomatik aufweisen wird, wie ein anderer. treten häufig auch psychische Beschwerden auf – bei über der Hälfte der Patienten kommt es im Laufe der Jahre zu seelischen und geistigen Störungen. Die wichtigste psychische Störung ist die Depression; sie kann bereits sehr früh im Krankheitsverlauf auftreten. Zu den psychischen Symptomen der Parkinson-Krankheit gehören unter anderem:
Störungen des autonomen Nervensystems sind zwar ein Bestandteil auch des idiopathischen Parkinson-Syndroms, doch spielen sie als Initialsymptome kaum eine Rolle, sondern treten erst mit zunehmender Krankheitsdauer in Erscheinung. Dann können sie einerseits das Beschwerdebild prägen, andererseits Einfluß auf die Behandelbarkeit nehmen. So beeinträchtigen beispielsweise Pollakisurie und Dranginkontinenz den Aktionsradius und damit die sozialen Aktivitäten der Kranken erheblich, stören gleichzeitig den Nachtschlaf und damit die Erholungsphase. Störungen der Magen-Darm-Motilität haben im oberen Abschnitt Verzögerungen der Resorption der Parkinson-Medikation und damit der therapeutischen Beeinflußbarkeit der Kardinalsymptome zur Folge. Die genaue Diagnostik der autonomen Störungen dient zwar auch der Erfassung der Prozeßausdehnung, vorwiegend aber der notwendigen therapeutischen Beeinflussung der daraus resultierenden Symptome. Während einige Symptome wie etwa Beeinträchtigungen der Thermoregulation, der Talgproduktion und der akinetisch verursachten Schlafstörungen gut auf die medikamentöse Therapie ansprechen, können andere wie z.B. kardiovaskuläre Störungen oder die Verlangsamung der Dickdarmmotilität eine Verschlechterung erfahren.
Sexuelle Störungen treten bei ca. 50 Prozent der männlichen und 30 Prozent der weiblichen Parkinson Erkrankten auf. Im Vordergrund stehen bei Männern Erektionsprobleme (ereklite Dystunktion) und Ejakulationsstörungen, hauptsächlich bei unter 50jährigen. Bei den weiblichen Parkinson Erkrankten gibt es bis jetzt noch keine aussagekräftigen Untersuchungen. Bisher ist lediglich eine Verringerung der Erregbarkeit und eine Abnahme des sexuellen Verlangens bekannt. Ursachen können sowohl krankheitsbedingte Einschränkungen und seelische Belastung sein. Auch die Einnahme von Medikamenten kann die sexuelle Aktivität beeinträchtigen. Ist die Sexualität betroffen oder gestört, kann sich dies auf die Beziehung auswirken. Ein offener Umgang mit dem Thema kann Beziehungsprobleme verhindern. Das Gespräch mit dem behandelnden Arzt ist auch wichtig. Er kann therapeutische Maßnahmen vorschlagen die zur Verbesserung der Sexualität beitragen kann. Behandeln kann man die ereklile Dysfunktion durch Medikamente. Wenn die Ursache durch Parkinson- oder Begleitmedikamente verursacht werden, können diese auch durch den Arzt umgestellt werden. Zur Verfügung stehen je nach Art der sexuellen Störung weitere Therapien, die mit dem Arzt im Einzelfall besprochen werden kann.
Das autonome Nervensystem ist bei Patienten mit Parkinson-Syndromen häufig mit betroffen. Eine wichtige Regulationsgröße ist der Blutdruck. Zum einen kann eine gestörte Blutdruckregulation zu Beschwerden des Patienten führen, zum anderen stellt sie eine wichtige Veränderung des kardiovaskulären Risikoprofils dar.
Beim Schluckvorgang steuern 6 Nerven ungefähr 50 Muskeln. Diese befördern die zerkleinerte Nahrung vom Mund in die Speiseröhre. Ein gesunder Mensch nimmt diesen komplexen Vorgang nicht wahr. Es gibt die unterschiedlichsten Gründe, warm der Schluckvorgang gestört sein kann,
z. B., wenn der Zahnarzt eine Betäubung vornimmt oder die betroffene Person während der Nahrungsaufnahme abgelenkt ist, weil er neben dem essen noch etwas anderes macht (Beim essen spricht man nicht!)
Bei einer Schluckstörung besteht die Gefahr, das die Nahrung nicht in die Speiseröhre, sondern in die Luftröhre rutscht. Dieser, Aspiration genannte Vorgang, kann Atemstörungen verursachen und/oder im Zeitablauf auch zu immer wiederkehrenden Lungenentzündungen führen.
In der Regel treten Störungen des Schluckvorganges erst in einem fortgeschrittenen Stadium der Krankheit auf. Die auftretende, zunehmende Unbeweglichkeit des Kehlkopfes und der Zunge, das Einspeicheln der Nahrung, sowie tremorbedingtes, unkontrolliertes schlucken oder ein zu spätes Auslösen des Schluckvorganges auf Grund des Freezing (Startblockade) können Ursachen dafür sein, das der Transport der Nahrung erschwert wird. Die Fluktationen, Wirkungsschwankungen bei der Medikamenteneinnahme, in den ON&OFF-Phasen behindern ebenfalls häufig die Schluckmuskulatur zusätzlich.
Depressionen sind die häufigsten psychiatrischen Störungen bei der Parkinson-Krankheit. Bei Parkinson Patienten kommt es häufig zu Symptomen wie Niedergeschlagenheit, Verlust von Interessen und Freude sowie Antriebslosigkeit. Sollten diese Symptome länger als zwei Wochen andauern, so könnten diese ein Anzeichen für eine Depression sein.
Etwa 40 Prozent der von Parkinson betroffenen Menschen durchlebt bereits vor der Diagnose eine Depression. Depressionen sind somit ein häufiges Frühzeichen der Parkinson-Erkrankung und können bereits weit vor den motorischen Störungen auftreten.
Gut zu wissen ist auch, dass Dopamin nicht nur im Gehirn zur Verbesserung der Beweglichkeit eingesetzt wird. Es steuert auch die für die Motivation und Belohnungsgefühle zuständigen Hirnregionen. Wird Dopamin durch Medikamente in ungenügendem Maß ersetzt, ist die Entwicklung einer Depression häufig. Man schätzt, dass rund 40 Prozent der Betroffenen unter dieser Symptomatik leiden. Eine Depression kann somit auch chemisch bedingt sein. Sie hat nicht immer nur etwas mit der meist veränderten Lebensqualität zu tun, die durch die Erkrankung vorkommen kann.
Sollte durch die medikamentöse Zugabe von Dopamin dieses im Überfluss vorhanden sein, kann ein genusssüchtiges Verhalten vorkommen. „Sensible» Betroffene nehmen dann ungebremst Medikamente zu sich und/oder entwickeln pathologisches Spielverhalten (Spielsucht), Kaufzwang (Kaufsucht) oder Hypersexualität (Sexsucht). Man nennt dieses Verhalten Dopamindysregulations -Syndrom. Es wird vor allem bei Patienten beobachtet, die mit Dopaminagonisten behandelt werden.. Daher ist es uns sehr wichtig darauf hinzuweisen, dass der /die Partner/in mit zu den Besprechungsterminen beim Facharzt (Neurologe) mit anwesend ist. Denn dem Patienten selbst fallen Veränderungen gar nicht auf an sich. Dieses Problem ist oftmals relativ einfach aus der Welt zu schaffen. Oftmals genügt eine Reduktion oder das Absetzen der Dopaminagonisten.
Durch die Krankheit können zwar Halluzinationen und Psychosen entwickelt werden, meisten entstehen Sie jedoch als Nebenwirkung der auf Dopamin basierender Behandlung. Relativ häufig treten hier visuelle Halluzinationen auf. Hier ist der Realitätsbezug noch gegeben. Bei auftretenden Wahnvorstellungen, wie beispielsweise Verfolgungswahn, fremdgehen des Partner, Insektenbefall, werden die Sozialbeziehungen stark beeinträchtigt oder gestört.
Bei Auftreten dieser Problematik muss schnell gehandelt werden.
Die beim Dopamindysregulations-Syndrom empfohlenen Massnahmen werden hier ebenfalls angewandt.
Eine sich unter Umständen entwickelnde Demenz ist für die Betroffenen und Ihr Umfeld natürliche eine Belastung und kann die bestehenden sozialen Beziehungen stark beeinträchtigen. Kognitive Störungen können teilweise auch eine Nebenwirkung der Medikamente sein.
Unmittelbar beim einsetzten dieser Störungen, müssen die anticholinerg wirkenden Medikamente abgesetzt werden. Außerdem ist die Therapie zu vereinfachen. Wenn dies nicht den gewünschten Erfolg bringt, kann ein Cholinesterhemmer, wie Rivastigmin oder Donepzil, eingesetzt werden. Leider ist die Wirkung oftmals gering, außerdem muss auf die Zunahme des Tremor geachtet werden.
Wenig, fast keine erfolgversprechende Massnahmen gibt es leider gegen, die im Normalfall nicht mit der Tiefe von motorischen oder depressiven Beschwerden korrelierende, Apathie. Ein Einsatz von
MAO-B-Hemmern oder Amantadin kann unter Umständen hilfreich sein. Häufiger sind bei Patienten Angststörungen zu verzeichnen. Wenn diese im zeitlichen Kontext mit Phasen der Akinese zusammenfallen, können sie u.U. durch eine Verbesserung der Therapie behandelt werden. Antidepressiva und Benzodiazepine sind ebenfalls erfolgsvorsprechend einsetzbar. Auch eine Psychotherapie ist ein geeignetes Mittel.