Parkinson Youngster radeln für die Stadt Dorsten
Quelle: Von Marie-Therese Gewert
18. September 2020 /Dorsten Online
4200 Kilometer beim Stadtradeln erstrampelt
Dorsten. „Das Fahrradfahren war für mich immer ein Problem. Mein Gleichgewicht ist aufgrund meiner Parkinson Erkrankung schwer geschädigt und somit könnte ich mich auf einem normalen Rad kaum halten.“, erzählt Nadine Mattes von Parkinson Youngster.
Doch dann kam alles anders. Sie bekam eine Anfrage der Yuvedofoundation, ob sie mit Mitgliedern der Selbsthilfegruppe an einer Radtour von Köln nach Baden-Baden teilnehmen wollle. Als sie das hörte, war ihr erster Gedanke: „Auf keinen Fall. Das schaffe ich niemals“. Doch in ihr wuchs der Mut. Mit der Zeit dachte sie sich: „Was soll’s? Ich habe schon viel geschafft. Warum dann nicht auch mit dem Rad von Köln nach Baden Baden?“
Bullit Cargobikes für die Parkinson Youngster
Für die Fahrt bekam die Gruppe Bullitt-Cargobikes der Punta Velo GmbH gesponsert. Für Nadine Mattes und andere jungerkrankte Parkinsonpatienten sei das die perfekte Alternative gewesen: „Ich konnte sofort ohne Probleme fahren und es war, als hätte ich nie was anderes gemacht.“, erklärt sie.
Das Team hatte zudem genügend Stauraum für das Gepäck. Direkt am E-Bike. In Köln startete die kleine Gruppe an Radlern am Samstag, 12. September. Pünktlich um zehn 10 Uhr traten sie in die Pedale. Mit der ersten Ziel-Etappe: Koblenz.
109 Kilometer am ersten Tag
Den Rhein entlang bot sich den Teilnehmern eine wunderbare Kulisse bei strahlendem Wetter. 109 km legten sie am ersten Tag zurück. Unter professioneller Begleitung wurden die Mitglieder der Dorstener Selbsthilfegruppe begleitet und unterstützt. „Das Team von Flux besteht aus Profis auf dem Rad. Sie haben mehr als nur einen Job gemacht.“, meint Mattes nach der Fahrt.
„Schaffte es einer aus der Gruppe nicht den Berg hoch, haben sie die Hand auf den Rücken gelegt und das Fahren übernommen. Sie haben sich immer die Zeit genommen. Für jeden von uns. Auch dann wenn jemand nicht mehr konnte, motivierte uns das Team.“
Das alles so gut funktionierte, betont Mattes: „Wir werden im nächsten Jahr mit dem Team von Flux eine gemeinsame Tour mit unseren Vereinsmitgliedern machen. Denn eines ist für mich jetzt schon klar: ich muss wieder aufs Rad. Die Tour war unvergesslich das Team war unglaublich!“
Betroffene und Nicht-Betroffene radeln zusammen
Mit von der Partie waren zehn Betroffene und zehn Nicht-Betroffene. „Das hat das Ganze noch einmal mehr zu etwas Besonderem gemacht, denn es hat alle motiviert, auch die anderen zu unterstützen. Unglaublich!“
Von Alzey nach Karlsruhe ging die erste Etappe über 60 Kilometer fast nur bergauf. Es sei der schwierigste Streckenabschnitt gewesen, ist sich das Team einig. „Aber wo es Berg auf geht, geht es auch wieder herunter.“ Und das so richtig. Denn hier kam Nadine Mattes auf eine Geschwindigkeit von 55 km/h. Obwohl sie Angst vor der Geschwindigkeit hatte, war das Gefühl für sie unbeschreiblich.
Ein unvergessliches Erlebnis für die Parkinson Youngster
Unten am Berg stand das restliche Team schon an einer Anzeigen-Tafel für Geschwindigkeit. „Sie haben es total gefeiert, dass ich mich getraut habe“, erklärt sie. So wird sie das Erlebnis unvergesslich in ihrer Erinnerung lebendig halten. Im letzten Streckenabschnitt ging es dann nach Baden-Baden.
„Insgesamt sind wir für das Dorstener Stadtradeln 4200 km in drei Tagen gefahren. Eine Leistung, die uns stolz macht. Denn mit Parkinson ist so eine Tour eine andere Herausforderung. Aber wie wir gesehen haben, keine unmögliche.“ So ist sich das Team schon jetzt sicher: Es wird nicht die letzte Tour gewesen sein.
Im Mai 2021 ist eine weitere Woche geplant, gemeinsam mit Markus Maria Profitlich, der die Tour komplett begleiten wird. „Und wer weiß, eventuell können wir ja unseren alten und neuen Bürgermeister Tobias Stockhoff überreden, mitzufahren“, meint Nadine Mattes mit Blick auf das kommende Jahr.