Die Nicht motorische Symptome von Parkinson stellen eine wesentliche Beeinträchtigung unter den Symptomen bei der Erkrankung dar. Diese haben wir in alphabetischer Reihenfolge auf dieser Seite zusammengefasst.
Mit Inkontinenz bei Parkinson sowie Blasenstörungen und Symptomen haben ungefähr 2/3 aller der ca. 400.000 in Deutschland lebenden Parkinson Betroffenen zu tun. Die Beschwerden nehmen
in der Regel mit fortschreitender Krankheit zu. Der Dopaminmangel beziehungsweise. die Störungen, die im zentralen Nervensystem durch die Störungen des Dopaminstoffwechsel entstehen, haben Auswirkungen auf die Steuerung des vegetativen Nervensystems. Dadurch können die Blasen- und Darmfunktionen beeinträchtigt werden.
Diese drücken sich durch verstärkten Harndrang, vermehrtes Wasserlassen (am Tag, sowie auch in der Nacht) und unfreiwilligen Harnverlust aus. Hierbei spielen zwei, sich gegenseitig verstärkende Gegebenheiten, eine Rolle. Erstens, das Betroffene eine überaktive Blase haben und zweitens, das die Toilette wegen der verlangsamten Bewegungen nicht rechtzeitig erreicht wird bzw. der Erkrankte sich seiner Kleidung nicht schnell genug entledigen kann. Daher bringen diese Probleme die Patienten in den meisten Fällen zum Neurologen.
Die Orthostatische Hypotonie (OH) repräsentiert primär einen meßtechnischen Befund. Diese ist als Abfall des systolischen Blutdrucks um mindestens 20 mmHg oder des diastolischen Blutdrucks um mindestens 10 mmHg im Stehen innerhalb von drei Minuten nach dem Aufstehen im Vergleich zu den Ruhewerten im Liegen definiert. Sie stellt keine eigenständige Krankheitsentität dar. Diese Blutdruckdysregulation kann symptomatisch oder asymptomatisch sein.
Schlafstörungen sind unter uns Erkrankten ein echtes Problem. Diese kommen bei einer neurodegenerativen Erkrankung wie Parkinson sehr häufig vor. Meistens sind Parkinson Patienten nachaktiv. Probleme bei Parkinson-Patienten können Ein- und Durchschlafstörungen sein, die eine erhöhte Tagesschläfrigkeit zur Folge hat. Traum-Schlaf-Verhaltensstörungen, die mit lebhaften Bewegungen von Armen und Beinen meist in der zweiten Nachthälfte sind ebenfalls keine Seltenheit.
Schmerzen können ziehend, brennend, krampfartig oder rheumatisch sein. Als Kribbeln, Taubheit und Kälte treten sie meistens in den Beinen auf. Schmerzen können auch in Gelenken und krampfartig in der Muskulatur auftreten.Sie können in einem Gelenk, in mehreren Gelenken oder auch wechselnd auftreten. Sehnen und Nerven können ebenfalls mit betroffen sein. Es ist wichtig abzuklären, ob diese Schmerzen durch die Parkinson Erkrankung ausgelöst werden oder orthopädische Ursachen haben. Schmerzen können bereits im Vorfeld der Erkrankung vorkommen und auch unterschiedlich stark ausgeprägt sein.
Beim Schluckvorgang steuern 6 Nerven ungefähr 50 Muskeln. Diese befördern die zerkleinerte Nahrung vom Mund in die Speiseröhre. Ein gesunder Mensch nimmt diesen komplexen Vorgang nicht wahr. Es gibt die unterschiedlichsten Gründe, warum der Schluckvorgang gestört sein kann, z. B., wenn der Zahnarzt eine Betäubung vornimmt oder die betroffene Person während der Nahrungsaufnahme abgelenkt ist, weil er neben dem essen noch etwas anderes macht (Beim essen spricht man nicht!)
Bei einer Schluckstörung besteht die Gefahr, das die Nahrung nicht in die Speiseröhre, sondern in die Luftröhre rutscht. Dieser, Aspiration genannte Vorgang, kann Atemstörungen verursachen und/oder im Zeitablauf auch zu immer wiederkehrenden Lungenentzündungen führen.
In der Regel treten Störungen des Schluckvorganges erst in einem fortgeschrittenen Stadium der Krankheit auf. Die auftretende, zunehmende Unbeweglichkeit des Kehlkopfes und der Zunge, das Einspeicheln der Nahrung, sowie tremorbedingtes, unkontrolliertes schlucken oder ein zu spätes Auslösen des Schluckvorganges auf Grund des Freezing (Startblockade) können Ursachen dafür sein, das der Transport der Nahrung erschwert wird. Die Fluktationen, Wirkungsschwankungen bei der Medikamenteneinnahme, in den ON&OFF-Phasen behindern ebenfalls häufig die Schluckmuskulatur zusätzlich.
Bei Patienten mit einem klassischen M. Parkinson kann Schwindel zum einen durch die mit der Krankheit verbundene schlechtere Muskelbeweglichkeit hervorgerufen werden, die dazu führt, dass das Blut im Körper beim Lagewechsel vom Liegen zum Stehen nicht effektiv aus den Beinen zurück Richtung Herz gepumpt werden kann. Dies kann in einen Blutdruckabfall und somit ein Schwindelgefühl münden. Der medizinische Fachbegriff hierfür ist „orthostatische Hypotonie“, die allerdings nicht nur beim klassischen M. Parkinson, sondern auch bei einem sogenannten atypischen Parkinsonsyndrom aufgrund einer Fehlfunktion des vegetativen Nervensystems auftreten kann. Erschwerend kommen zum anderen die bei Parkinsonpatienten zur Behandlung der motorischen Probleme verordneten Dopaminpräparate hinzu, die für sich genommen ebenfalls eine Reduktion des Blutdrucks und somit eine Verstärkung der eben geschilderten Problematik zur Folge haben können. Therapeutischerseits kann eine Anpassung der dopaminergen Medikation hilfreich sein, ggf. können auch blutdruckanhebende Medikamente verordnet werden. Auch die Anpassung von Stützstrümpfen oder einer Bauchbinde, letztere vor allem bei Schwindel, der an die Einnahme von Mahlzeiten gebunden ist, hat sich in der Praxis bewährt.
Die REM-Schlaf-Verhaltensstörung ist ein Symptom von Parkinson, die während der Erkrankung aber auch als Frühsymptom vorausgehen kann.
Das idiopathische Parkinson (IMP) ist eine neurodegenerative Erkrankungen. Bei dieser Erkrankung kommt es zur intrazellulären Ablagerung von aggregiertem Alpha- Synuklein, einem normalerweise löslichen Protein in den Nervenzellen, und damit zur Ausbildung von neuronalen Einschlusskörperchen, die sich im Perikaryon der Neurone als Lewy-Körper, in den Axonen als Lewy-Neuriten manifestieren und zu definierten Funktionseinschränkungen des Gehirns führen.
Die Erkrankung zeichnet sich durch extrapyramidal-motorische Störungen, Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen, psychopathologische Symptome wie optische Halluzinationen oder auch Schlafstörungen aus.
Durch verminderte Aktivität des Magens und des Darmes kann es dabei zu Völlegefühl, Aufstoßen, Verstopfung und Stuhlverhärtung kommen. Der vermehrte Harndrang ist besonders dann störend, wenn der Gang zur Toilette wegen der verlangsamten Beweglichkeit erschwert ist.