Oft ist es ja so, dass man im Berufsleben ist, man hat Pläne, macht vielleicht sogar eine Karriereplanung, da Aufstiegsmöglichkeiten im Beruf bestehen. Man möchte mehr Geld verdienen sich ein besseres Leben ermöglichen. Man hat Ziele, plant mit der Familie und stellt seine Zukunft mit den finanziellen Mitteln, die zur Verfügung stehen auf die Beine. Dann merkt man irgendwann, dass etwas nicht stimmt. Es treten Schmerzen auf die vorher nicht da waren, es kommt zu Veränderungen im Körper, die zuerst gar nicht so registriert werden und noch gar nicht so zuzuordnen sind. Parkinson kommt nicht spontan von jetzt auf gleich, Parkinson braucht 5-10 Jahre, bis die ersten Symptome überhaupt diagnostizierbar sind. Doch wenn man die Diagnose hat, dann fällt plötzlich erst einmal die ganze Planung für die Zukunft wie ein Kartenhaus zusammen. Man war so motiviert unterwegs, kein Ziel war zu groß und kein Hindernis war unüberwindbar. Doch jetzt plötzlich streikt Dein Körper, schiebt Dir die Bremse rein und lässt Dich auf der Überholspur einfach stehen. Oft ist es so, dass mit der Diagnose erst einmal eine große Leere kommt. Da ist jetzt plötzlich was, das kann ich nicht mehr einfach überwinden, da ist jetzt was, das lässt sich nicht einfach mal so wegschieben und weiter geht’s. Die komplette Planung kommt ins Wanken, plötzlich sieht man eine Flut von finanziellen Problemen auf sich zu rollen. Aber jetzt erst mal STOPP.
Gerade haben wir noch gelesen, Parkinson braucht lange bis man es feststellen kann, Symptome sind erst spät erkennbar, aber wieso soll jetzt plötzlich alles anders sein, es ist doch nur eine Diagnose über eine Erkrankung die in mir steckt, es ist doch kein Todesurteil. Ok jetzt erst mal ruhigen Kopf bewahren, mit Partner und Familie die Situation die in Zukunft bewältigt werden muss besprechen und Zusammenhalt innerhalb der Liebsten behalten. Als nächsten Schritt mal drüber nachdenken, was kann ich denn jetzt nicht mehr, was gestern noch ging? Was kann denn in der nächsten Zeit passieren, wie schnell schreitet die Krankheit denn überhaupt fort? Dabei kommt es auch immer darauf an, in welchem Beruf man gerade ist und was für Anforderungen dieser Arbeitsplatz mit sich bringt. Es ist so, dass nach der Diagnose ja erst einmal mit Medikamenten eingestellt wird und wenn die Einstellung gut verläuft ist auch vieles wieder möglich.
Deshalb ist ganz wichtig keine Panik und erst mal mit der Krankheit auseinandersetzen. Der beste Ort, um sich damit auseinander zu setzen, ist die Selbsthilfe. Ja richtig die Selbsthilfe, denn dort sind Menschen die schon länger mit der Erkrankung leben und schon viele Lebenssituationen überstanden haben. Niemand kann die Krankheit besser beschreiben, verstehen und Ratschläge geben, als Betroffene selbst. Da gibt es viele Gleichgesinnte, die das was Dir gerade bevorsteht schon durchlebt haben und von deren Erfahrung Du ungemeinen Wert hast. Wichtig bei Parkinson und anderen Bewegungsstörungen ist, Stress vermeiden und erst mal so normal wie möglich weiter zu leben. Es gibt ein Schwerbehindertenrecht, das für diese Fälle auch viel regelt was mit dem Beruf zu tun hat. Nur wegen der Diagnose muss man ja nicht aufhören zu arbeiten, also erst mal planen was kann ich noch, welche gesetzliche Hilfestellung kann ich erwarten und welche Optionen habe ich an meinem Arbeitsplatz.
Schichtarbeit ist auf Dauer sicher nicht möglich, da es hier mit der Einnahme der Medikamente und den ständig wechselnden Zeiten zu massiven Problemen mit Parkinson kommen wird. Aber das ist kein Grund zur Panik, denn in der Regel gibt es Möglichkeiten in solchen Fällen mit seinem Chef zu sprechen und ihm zu erklären, dass es einfach in dieser Form nicht mehr funktioniert, aber andere Optionen innerhalb der Firma sicher eine Alternative darstellen. Ok die sind dann oft mit finanziellen Einbußen verbunden, aber mal Hand aufs Herz, immer noch besser als gleich in Erwerbsminderungsrente zu gehen. Grundsätzlich darf kein Chef seinen Mitarbeiter entlassen, weil eine chronisch fortschreitende Krankheit hat. Auch ein Chef hat eine Sorgfaltspflicht seinen Mitarbeitern gegenüber. Offen reden bringt da oft mehr Verständnis, als einfach mal mit ich selbst was auszumachen und hoffen der merkt das vielleicht gar nicht so schnell. Ein guter Rat ist auf jeden Fall zusammen mit dem behandelnden Neurologen schon mal über die Stellung eines Schwerbehindertenantrages nachzudenken. Denn dann besteht die Möglichkeit sobald man mindestens 30 % Grad der Behinderung hat eine Gleichstellung über die Arbeitsagentur zu beantragen, um dann gegen Kündigung geschützt zu sein und außerdem auch einen höheren Urlaubsanspruch hat. Dann ist auch der Chef ganz anderen Pflichten unterlegen und muss dem Mitarbeiter Möglichkeiten aufzeigen wie eine Zusammenarbeit weiter möglich ist.
Selbst wenn man nicht mehr den ganzen Tag arbeiten gehen kann, so gibt es auch Teilarbeitsmöglichkeiten, das heißt man stellt einen Rentenantrag und beantragt nur die halbe Erwerbminderung und geht den halben Tag noch arbeiten. Das kann man im großen und Ganzen auch selbst noch alles gut regeln. Sollte dann irgendwann der Punkt erreicht sein, an dem die Arbeit gar nicht mehr möglich ist, muss einfach die Teilerwerbsminderung in eine volle Erwerbsminderungsrente umgewandelt werden. Außerdem hat man ja auch noch die Möglichkeit öfter mal in eine Akut Klinik zur Überprüfung der Medikamente zu gehen, eine Komplexbehandlung über zwei bis drei Wochen in Anspruch zu nehmen. Wenn dann mal gar nichts mehr geht, kann man sich erst einmal auf Dauer krankschreiben lassen und bekommt für die Zeit erst mal 6 Wochen Lohnfortzahlung durch den Chef (aber Achtung! Wenn man in einem Kalenderjahr mehrmals wegen der gleichen Diagnose krankgeschrieben war, dann werden diese Zeiten addiert und dann sind die 6 Wochen schnell vorbei. Doch keine Bange man hat die Möglichkeit dann Krankengeld über die Krankenkasse zu beantragen, das wird dann für 18 Monate gezahlt.
Eine chronisch fortschreitende Erkrankung ist ja keine Erkältung, die man nach ein, zweimal hat, es ist eine Dauererkrankung und es bedarf einer genauen Planung damit nichts unerwartetes auf einem zukommt. Bei allem was zwischen Beruf und dem weiteren Weg passiert sind die besten Berater die Angehörigen, die behandelnden Ärzte und von sehr hohem Stellenwert die Selbsthilfen.